Reicht die vor Ort geförderte Menge an Fluß- und Schwerspat aus?

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Zum Flussspat
Allein im Jahr 2016 wurden weltweit 6,4 Millionen Tonnen Flußspatkonzentrat produziert. Im Vergleich dazu wurden in Deutschland in den zwei Gruben "Clara" und "Niederschlag" zusammen 148.974 t flussspatreiches Roherz gewonnen und daraus 52.552 t verkaufsfähige Flußspatkonzentrate hergestellt. Die Qualität des in Deutschland hergestellten Konzentrats ist zugeschnitten auf die Erzeugung von Flusssäure und für die Glas- und Keramikindustrie. Metallurgischer Spat für die Hüttenindustrie wird seit 1987 nicht mehr hergestellt.
Der Anteil Deutschlands an der Weltproduktion liegt damit bei etwa 1%. Zur Deckung des heimischen Bedarfs wurden 2016 zusätzlich noch 199.890 Tonnen Flußspatkonzentrat importiert, vor allem aus der Republik Südafrika (25%), China (23%), Vietnam (17%) und Großbritannien (13%). Im gleichen Jahr wurden 44.625 t Flußspatkonzentrat exportiert, vornehmlich in europäische Länder wie Polen, Tschechien, Frankreich und Österreich. Eine Bilanzierung ergibt somit einen Bedarf der deutschen Industrie von 209.000 t Flußspat.
Zum Schwerspat

Von der weltweiten Schwerspatförderung von rund 7,2 Millionen Tonnen macht Deutschlands Anteil ebenfalls nur knapp 1% aus. Im Jahr 2016 wurden nach Angaben des Bergamtes von Baden-Württemberg 95.234 t schwerspatreiches Roherz gefördert und daraus 49.373 t Schwerspatkonzentrat hergestellt.
In der Grube Niederschlag wird Schwerspat nur in sehr geringen Mengen gewonnen. Das Roherz wird zwar vor Ort vom Flussspaterz getrennt und vorkonzentriert. Die weitere Aufbereitung und Verarbeitung der Schwerspat-Roherze erfolgt aber zusammen mit den Roherzen der Grube Clara von der Sachtleben Bergbau GmbH & Co. KG. Aus den Roherzen werden vorrangig Mahl- und Betonspat hergestellt und für Füllstoffe und die Betonherstellung verwendet.
Auch dieser Rohstoff musste aus dem Ausland zugekauft werden. Im Jahr 2016 wurden 111.456 t, vor allem aus China (49%) und Bulgarien (22%), importiert. Im gleichen Jahr wurden 25.907 t Schwerspat ins europäische Ausland verkauft. Dadurch ergibt sich ein heimischer Schwerspat- Bedarf von rund 135.000 t.
Deutschlands Spatbergwerke leisten einen wichigten Beitrag, die Rohstoffabhängigkeit zu reduzieren. Von der Europäischen Kommission werden Fluss- und Schwerspat als ´´kritische Rohstoffe´´ eingestuft. Das liegt weniger an der weltweiten Verfügbarkeit, sondern mehr an der Konzentration auf einige wenige Förderländer, die den Markt für diese Rohstoff beherrschen.

Quellen
[1] BGR – Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (2017). Späte - Fluss- und Schwerspat in Deutschland. Hannover, 76S.
[2] BGR (2015). Rohstoffsituation Deutschland 2014. Abgerufen unter https://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Min_ Rohstoffe/Downloads/Rohsit-2014.pdf?__blob=publicationFile&v=3 [10.09.2018]
Letzte Änderung
26.06.2019