Recycling: vom Produkt zum Rohstoff

Alu-recycling
Die Frage ist was man wieder nutzen möchte: Stoff, Energie oder Wärme.

Lassen sich Produkte nicht wiederverwenden, so können Bestandteile recycelt werden. Wenn dabei Rohstoffe wiedergewonnen und in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden, können daraus neue Produkte entstehen. In diesem Fall einer Rückgewinnung spricht man von einer „stofflichen“ Verwertung. Vor allem Papier, Pappe, Eisen, Nichteisenmetalle (z.B. Aluminium), Glas und Kunststoffe eignen sich dafür. Andere Nutzungsformen, die häufig dem Recycling oder der Wiederverwertung zugeschrieben werden, sind die thermische und energetische Verwertung. Dabei werden die Abfälle zur Erzeugung von Energie und Wärme genutzt.

Abfallbilanz für 2020 in Deutschland 

Bild: eigene Darstellung nach Daten des Statistischen Bundesamtes [2]

Beispiel aus Sicht eines Produktes: Autorecycling

Je nach Abfallart gibt es zahlreiche Methoden und Verfahren zum recyclen. Ein gutes Beispiel sind Autowracks, die immer noch zu über 75 Prozent aus metallischen Wertstoffen bestehen. Aus einem Auto werden große Mengen Eisen und Aluminium gewonnen, die dann als Sekundärrohstoffe wieder zur Produktion anderer Güter oder neuer Autos verwendet werden können. Beim Beispiel Auto werden etwa 97 % der enthaltenen Metalle recycelt. Voraussetzung für einen guten Recyclingprozess ist eine sortenreine Sammlung der Wertstoffe aus den Abfällen. Dafür existieren zahlreiche Bring- und Holsysteme wie Wertstoffhöfe oder entsprechende Sammeltonnen. Sind alle Wertstoffe an einem geeigneten Ort versammelt, werden sie zerlegt und zerkleinert. Beim Auto werden beispielsweise alle Betriebsflüssigkeiten entfernt, bevor die Karosserie zusammengepresst wird. Das Zerkleinern ist einerseits wichtig um sie besser zu lagern und transportieren zu können. Andererseits wird hierdurch die Gesamtoberfläche der Abfälle vergrößert. Durch eine größere Oberfläche können sie später besser chemisch und physikalisch behandelt werden. Ein Zerlegen vor dem Zerkleinern ist nicht nur beim Auto wichtig, sondern bei vielen komplex aufgebauten Produkten notwendig. Das erleichtert den späteren Weg der weiteren Aufbereitung. So ist es sinnvoll auch elektronische Geräte wie das Smartphone vorher zu zerlegen und in seine Hauptbestandteile zu sortieren, denn jedes Bauteil ist unterschiedlich zusammengesetzt.
Danach folgt je nach Abfallart eine Klassierung und Sortierung. Die Abfälle werden hierdurch nach bestimmten physikalischen und chemischen Eigenschaften sortiert, um sie ähnlichen Abfällen ihresgleichen zuzuordnen. Sind alle diese Prozesse durchlaufen, werden die Abfälle mit physikalischen und chemischen Aufbereitungsverfahren zu Sekundärrohstoffen quasi gelöst und umgearbeitet. Durch diese Rückgewinnungsverfahren können die ursprünglichen Abfälle wieder als Ausgangsmaterial für die Produktion von Gütern in den Wirtschaftskreislauf eingebracht werden. [1,6]

Beispiel aus Sicht eines Rohstoffes: Aluminium

Aluminiumabfälle entstehen in Privathaushalten vor allem aus Verpackungsmaterialen. Weiterhin wird Aluminium in diversen elektronischen Gegenständen, im Maschinenbau und im Verkehrswesen verwendet. Der Prozess beginnt mit der Sammlung der Aluminiumabfälle, diese werden in Shreddern zerkleinert um die anschließende Sortierung und Entfernung der Fremdstoffe zu erleichtern. Die Entfernung erfolgt meist durch eine Magnetabscheidung. Nachdem sämtliche Fremdstoffe entfernt wurden wird der sortenreine Aluminiumabfall in einem Schmelzprozess geschmolzen und zu neuen Aluminiumbarren geformt. Bevor aus dem Aluminium neue Produkte hergestellt werden, werden die Barren zu dünnen Platten gewalzt. Aus den Aluminiumplatten werden abschließend neue Produkte hergestellt, sodass sich der Aluminiumkreislauf wieder schließt.

Kreislauf zwischen Aluminiumrecycling und Nutzung

Bild: eigene Darstellung

Neue Industriezweige

Es hat sich damit ein ganzer Industriezweig gebildet, der Abfälle kauft und anschließend verwertet. Quasi eine Kette von Unternehmen gewinnen damit aus ehemaligen Produkten sogenannte Sekundärrohstoffe. So gibt es Unternehmen wie die kommunalen Wertstoffhöfe beispielsweise EKM Entsorgungsdienste Kreis Mittelsachsen GmbH, die nicht mehr benötigte oder defekte Produkte und Materialien annehmen, sammeln, sortieren und dann an auf die Aufbereitung der jeweiligen Materialien spezialisierte Unternehmen weiter verteilen.

Quellen

[1] Bilitewski, B., Härdtle, G., Marek, K. (2000): Abfallwirtschaft. Handbuch für Praxis und Lehre, Berlin, Heidelberg: Springer Spektrum

[2] Statistisches Bundesamt, Abfallbilanz 2020 (vorläufiges Ergebnis), https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Umwelt/Abfallwirtschaft/Tabellen/abfallbilanz-kurzuebersicht-2020.html, vorläufiges Ergebnis im Juni 2022 veröffentlicht

[3] Umweltbundesamt, Produktverantwortung in der Abfallwirtschaft: Altfahrzeugen. Abgerufen von https://www.umweltbundesamt.de/themen/abfall-ressourcen/produktverantwortung-in-der-abfallwirtschaft/altfahrzeuge#textpart-1, [10.08.2018]

Letzte Änderung
29.06.2022