Beschreibungen zu den Rohstoffsystematiken

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Warum macht es Sinn, Rohstoffe zu unterteilen?
Der Begriff Rohstoffe umfasst per Definition natürlich vorkommende Stoffe, die bis auf die Lösung aus ihrer natürlichen Quelle noch nicht bearbeitet wurden. Dementsprechend groß ist die Bandbreite der Rohstoffe und je nach Blickwinkel des Betrachters werden sie nach unterschiedlichen Kriterien weiter eingeteilt.
 
... nach dem Grad der Regenerierbarkeit
Gängig ist eine Einteilung in erneuerbare und nicht-erneuerbare  Rohstoffe (siehe Abbildung). Zu den erneuerbaren Rohstoffen zählen vor klassischerweise vor allem Agrarrohstoffe wie Holz oder Getreide. Bei den nicht-erneuerbaren Rohstoffen wird zwischen Energierohstoffen (fossile Brennstoffe und radioaktive Elemente) und Nicht-Energiestoffen unterschieden, wobei letztere in metallische und nichtmetallische Rohstoffe untergliedert werden.
Nichtmetallische Rohstoffe sind Massenrohstoffe wie Kalk, Sand, Kies für die Bauindustrie, Industrierohstoffe wie Gips und Kaolin und die Salze, die für chemische Anwendungen wichtig sind.
Die Gruppe der metallischen Rohstoffe weist eine enorme Vielfalt auf und wird deshalb weiter untergliedert. Ein Blick auf das Periodensystem zeigt, dass im Laufe der letzten Jahrzehnte das Spektrum der verwendeten Elemente stark zugenommen hat, da sie zunehmend für hochtechnologische Anwendungen benötigt werden. 
Eisen und Stahl (und Stahlveredler) werden spätestens seit der industriellen Revolution in großen Mengen verwendet. Die Rohstahlproduktion liegt derzeit bei ca. 1,67 Milliarden Tonnen (2016) [1].  
Aus der Gruppe der Buntmetalle wird beispielsweise Kupfer für die Herstellung von Stromkabeln benötigt.
Das bekannteste Leichtmetall ist Aluminium, das von der Aluminiumfolie bis zur Raumfahrtindustrie Anwendung findet. Edelmetalle werden beispielsweise in Katalysatoren für die Automobilindustrie verbaut (Platin, Palladium) oder dienen als klassische Geldanlage (Gold, Silber).
Refraktärmetalle sind besonders temperaturstabil und korrosionsbeständig und werden zum Beispiel für Stahllegierungen verwendet.
Nebenmetalle wie Antimon, Gallium oder Indium und die Seltenen-Erden-Elemente werden oft auch zu den Sondermetallen zusammengefasst und machen Technologien wie Touchscreens in Smartphones oder getriebelose Windkrafträder möglich.
Bildquelle:
Angerer, G.; Buchholz, P.; Gutzmer, J.;  Hagelüken, C.; Herzig, P.; Littke, R.; Thauer, R.K.; Wellmer, F.-W. (2016): Rohstoffe für die Energieversorgung der Zukunft, Geologie – Märkte – Umwelteinflüsse, Schriftenreihe Energiesysteme der Zukunft, München, S.26.
... nach Verwendbarkeit
Die natürlichen Eigenschaften von Rohstoffen bestimmen, wofür sie verwendet werden können. So werden in den Materialwissenschaften (Roh)stoffe nach ihren unterschiedlichen Eigenschaften oder ihrer Verwendund unterteilt. Letzteres ist in der nachfolgenden Abbildung dargestellt [2].
Bildquelle:
United Nations Conference on Trade and Development (UNCTAD, 2007) World Investment Report, Transnational Corporations, Extractive Industries and Development, URL: http://unctad.org/en/docs/wir2007_en.pdf, S.84., letzter Zugriff am 22.06.2018.
Weitere Einteilungen von Rohstoffen
Versuchen Wissenschaftler zum Beispiel zu verstehen, wie sich Öl- und Gas-, oder Eisen- und Nickelvorkommen bilden, ist eine Einteilung nach dem geologischen Milieu oder nach verschiedenen Elementgruppen sinnvoll. Denn bestimmte Elemente verhalten sich ähnlich und sind in der Erde häufig in ähnlichem Maße angereichert, zum Beispiel Blei und Zink, oder Niob und Tantal (Coltan).
An der Börse werden Rohstoffe auf verschiedenste Art und Weise gehandelt. Man spricht von ´´hard commodities´´  (nicht-erneuerbaren Rohstoffen) und den sogenannten ´´soft commodities´´. Letzteres sind erneuerbare Rohstoffe, zu denen übrigens auch pflanzliche und tierische Grundnahrungsmittel zählen, was zur Folge hat, dass auch mit Lebensmitteln Spekulation betrieben wird. 
Quellen

[1] BGR (2017): BGR Energiestudie – Daten und Entwicklung der deutschen und globalen Energieversorgung (21). - 184 S., Hannover., Tab.48.

[2] United Nations Conference on Trade and Development (UNCTAD, 2007) World Investment Report, Transnational Corporations, Extractive Industries and Development, URL: http://unctad.org/en/docs/wir2007_en.pdf, S.84., letzter Zuriff am 22.06.2018.

[3] Angerer, G.; Buchholz, P.; Gutzmer, J.;  Hagelüken, C.; Herzig, P.; Littke, R.; Thauer, R.K.; Wellmer, F.-W. (2016): Rohstoffe für die Energieversorgung der Zukunft, Geologie – Märkte – Umwelteinflüsse, Schriftenreihe Energiesysteme der Zukunft, München, S.26.

[4] Pohl, W. (2005). Mineralische und Energie-Rohstoffe: Eine Einführung zur Entstehung und nachhaltigen Nutzung von Lagerstätten(5. Aufl.). Stuttgart: Schweizerbart.

Letzte Änderung
13.06.2022