Salz ist vor allem eins: vielfältig

Salz ist vielfältig

Der Nutzen von Salz im Alltag reicht weit über den Salzstreuer in der Küche hinaus. Der Verwendung nach unterscheidet man Salz in die Sorten Speisesalz, Auftausalz, Gewerbesalz und Industriesalz, die hier in den einzelnen Rubriken näher erläutert werden.

Ernährung

Salz ist lebenswichtig für den Menschen und wird in der Küche für unsere Ernährung verwendet. Wir empfinden die meisten Speisen ohne Salz als "fad". Während Speisesalz heutzutage sehr günstig zu bekommen ist, musste das "weisse Gold" früher teuer erstanden werden und durch den Handel mit Salz gelangten viele Städte zu großem Reichtum.

Neben der Funktion als Gewürz ist Salz das älteste Konservierungsmittel für Fisch. Heutzutage wird zu diesem Zweck ein spezielles Fischereisalz verwendet. Auch für die fleischverarbeitende Industrie ist Salz wichtig, nämlich bei der Konservierung von Tierdarm für Wursthüllen. Eine weniger offensichtliche Benutzung von Steinsalz ist Backpulver, das auf der Basis von Natriumchlorid hergestellt wird.

Salzkristalle aus dem Salzstreuer unter der Lupe - Kochsalzkristalle nehmen, durch ihr Kristallgitter bestimmt, idealerweise die Form eines Würfels an.

 

Quelle:

Foto: Korbinian Greiner

 

Kleidung

Auch im Handwerk wird Salz benötigt (Gewerbesalz). In der Textilindustrie bewirkt Färbesalz, dass die Farbe vollständig in das Stoffgewebe zum Beispiel Baumwolle eindringt und besser gebunden wird.

Bei der Verarbeitung von Tierhäuten und -fellen wird durch eine Behandlung mit Häutesalz das Material entwässert, vor Bakterienbefall geschützt und erst dadurch eine Lagerung und weitere Verarbeitung ermöglicht [3].

Wohnen

Mehr als die Hälfte aller Haushalte in Deutschland haben hartes Wasser, das Wasser hat einen zu hohen Gehalt an Kalk. Deshalb sind beispielsweise in Spülmaschinen standardmässig sogenannte Enthär­tungsanlagen verbaut. In einem sogenannten Ionenaustauscher werden die im Wasser mitgeführten Kalzium- und Magnesiumionen gegen Natriumionen ausgetauscht, um weiches Wasser zu erhalten. Die Natriumionen im Ionentauscher werden aus Salz (Natriumchlorid) gewonnen.

Mobilität

Bisher gibt es zu Streusalz noch keine bezahlbare, umweltfreundlichere Alternative [6]. Auftausalz ist eine Mischung aus feinen und groben Salzkristallen. Während die feinen Kristalle dafür sorgen, dass das Eis möglichst schnell schmilzt, haben die gröberen Kristalle eine länger anhaltende Wirkung.

Als beste Lösung bei extremen Bedingungen hat sich herausgestellt. das Auftausalz in Streufahrzeugen mit moderner Technologie zusätzlich mit einer konzentrierten Salzlösung anzufeuchten (Feuchtsalz), was dazu führt, dass das Eis auf der Straße noch schneller schmilzt [3].

Der Winterdienst wird stetig weiterentwickelt, noch in den 60er Jahren wurden durchschnittlich 40g/m² Salz gestreut. Heutzutage sind durch die automatischen Dosiereinrichtungen und die Anwendung von Feuchtsalz noch 10 bis 20g/m² nötig [5].

Industrie

Der bei weitem größte Verbraucher von Salzen in Deutschland ist die chemische Industrie. Aus Steinsalz in Form einer gesättigten Salzlösung werden die chemischen Grundstoffe Natriumlauge, Natriumcarbonat und Chlor gewonnen.

Natronlauge wird nicht nur zur Herstellung von Laugengebäck verwendet, sondern auch beispielsweise für die Gewinnung von Aluminium benötigt. Es ist auch Bestandteil verschiedenster Substanzen, wie beispielsweise Reinigungsmitteln im Haushalt oder Chemikalien in der Nahrungsmittelindustrie und in der Landwirtschaft.

Natriumcarbonat oder Soda wird aus Steinsalz und Kalk gewonnen und für die Herstellung von Glas, Altpapier oder für die Entschwefelung in der Eisen- und Stahlindustrie und viele andere Zwecke.

Chlor ist eines der am meisten genutzten Grundstoffe weltweit. Es wird für die Herstellung zahlloser Produkte benötigt. Beispielhaft genannt seien Medikamente, Pestizide oder Desinfektionsmittel im Schwimmbad). Das bekannteste Produkt ist der allgegenwärtige Kunststoff PVC (Polyvinylchlorid) [3].

Während Steinsalz für viele verschiedene Zwecke zum Einsatz kommt, werden Magnesium- und Kalisalz wird fast ausschließlich (95%) zur Herstellung von Dünger verwendet. Kunstdünger kann neben Kalium, auch Magnesium, Stickstoff, Schwefel und Phosphat enthalten.

Salz in der Tierwelt

Salz ist überall in der Natur zu finden und es gibt in diesem Zusammenhang erstaunliche Beispiele für die Anpassungsfähigkeit von Lebewesen an ihre Umgebung.

Pflanzen haben in der Regel einen sehr geringen Salzgehalt und tolerieren salzhaltige Böden nur in begrenztem Maß. Manche Pflanzen haben sich aber an erhöhte Salzgehalte angepasst, beispielsweise Mangrovenbäume, die im Gezeitenbereich tropischer Küstenregionen häufig anzutreffen sind. 

Lachse leben im Nordatlantik, schwimmen aber zum Laichen flussaufwärts, und sind daher in der Lage vom Salzwasser in das Süßwasser zu wechseln, während die meisten anderen Fische nur an eines der beiden Milieus gebunden sind.

Albatrosse nehmen über ihre im Meer lebende Nahrung wesentlich mehr Salz auf, als sie benötigen und haben deshalb spezielle Drüsen in ihren Schnäbeln entwickelt, über die sie das überschüssige Salz wieder abscheiden können [4].

Während wildlebende Säugetiere sich ihre Salzquellen selbst suchen, ist Salzmangel bei Weidetieren ein Problem, das mit Lecksteinen aus Salz gelöst wird.

Auch der Mensch benötigt Natriumchlorid (Kochsalz), da es die Erregbarkeit von Nerven und Muskeln steuert und unseren Wasserhaushalt reguliert. Ein Liter menschliches Blut enthält etwa 9 g Natriumchlorid. Je nach Statur und klimatischem Umfeld benötigt ein Mensch zwischen 3-6 und 16-20g Salz pro Tag, das ergibt einen jährlichen Bedarf von immerhin 1,8 bis 6,4 kg Speisesalz pro Person [3].

Kalium ist ein wichtiger Nährstoff für Pflanzen, es beeinflusst die Photosynthese, den Stoffwechsel der Pflanze und ihre Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Schädlinge. Kalium hat auch eine essentielle Bedeutung für den menschlichen Körper. Es wird zusammen mit Natrium für einen ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt der Zellen benötigt. Da Kalium vom Menschen nicht selbst hergestellt werden kann, muss dieses Element über die Nahrung aufgenommen werden [3].

Quellen

[1] Verband der Kali- und Salzindustrie, Gewinnung und Verwertung, URL: https://www.vks-kalisalz.de/uploads/tx_powermail/files/Gewinnung-verwertung.pdf, letzter Zugriff am 17.07.2018.

[2] Verband der Kali- und Salzindustrie, Themenseite Wertvolle Rohstoffe aus Deutschland, URL: https://www.vks-kalisalz.de/fileadmin/user_upload/vks_kalisalz/downloads/Infomaterial/Wertvolle_Rohstoffe_aus_Deutschland_02-03-2015.pdf, letzter Zugriff am 19.07.2018.

[3] Elsner, H. (18.10.2016). Salze in Deutschland (Juni 2016.). Hannover: BGR, URL: https://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Min_rohstoffe/Downloads/studie_salz_2016.pdf?__blob=publicationFile&v=10, letzter Zugriff am 15.07.2018.

[4] Verband der Kali- und Salzindustrie, Flyer Salz in Natur und Umwelt, URL: https://www.vks-kalisalz.de/fileadmin/tx_powermail/files/VKS_InfoA4_Natur_01.pdf, letzter Zugriff am 19.07.2018.

[5] Verband der Kali- und Salzindustrie, Flyer Winterdienst, URL: https://www.vks-kalisalz.de/fileadmin/tx_powermail/files/WD_Feuchtsalz_01.pdf, letzter Zugriff am 19.07.2018.

[6] Verband der Kali- und Salzindustrie, Winterdienst - wirtschaftlich und umweltgerecht, URL: https://docplayer.org/68994629-Winterdienst-wirtschaftlich-und-umweltgerecht.html, letzter Zugriff am 19.07.2018.

Letzte Änderung
28.06.2022